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Ruhig und ernst blicken uns die Augen Katharina von Boras entgegen, wenn wir auf ihr Epitaph in der Torgauer Stadtkirche zukommen. Die Ehefrau und spätere Witwe Martin Luthers ist darauf in ganzer Figur dargestellt. 1552 war sie, wenige Jahre nach dem Tod ihres Mannes, auf der Flucht vor der Pest in Wittenberg in Torgau an den Folgen eines Reiseunfalls gestorben.
Ihr Epitaph zeigt das Bild der selbstbewussten Frau, die sie war. Allgemein bekannt ist ihre Tüchtigkeit bei der Bewältigung des riesigen Haushaltes des Reformators und bei der Verwaltung ihre Güter. Wenn Martin Luther sie in seinen Briefen liebevoll mit „Herr Käthe“ anredete und sie auch in seinem Testament als Verwalterin des Erbes seiner Kinder eingesetzt hat, so darf das nicht über die damalige Realität hinweg täuschen, nach der eine Witwe nach dem Tod ihres Mannes unter die Aufsicht eines Vormundes gestellt wurde.
Das Buch in der Hand dieser beeindruckenden Frau weist aber noch auf eine andere Seite ihres Lebens hin. Seine Größe lässt darauf schließen, dass hier das Gebetbuch Katharina von Boras gemeint ist. Ihre feste Glaubenszuversicht war zweifellos eine wichtige Grundlage für ihre Haltung im Leben und schließlich auch im Sterben.
Der beeindruckende Epitaphstein ist in der Vergangenheit gepflegt und mehrfach restauriert worden, zum ersten Mal 1617. Nun steht nach längerer Zeit eine erneute Konservierung an. Diese ist angesichts des besonderen Reformationsjubiläums 2017 umso wünschenswerter.
Der gesamte Stein soll gereinigt und gefestigt werden. Besondere Aufmerksamkeit muss auch der Bemalung gewidmet werden, die in Teilen abblättert und daher konserviert werden muss.
Die Kirchliche Stiftung Kunst- und Kulturgut in der Kirchenprovinz Sachsen unterstützt diese Arbeiten.
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