Das Epitaph für den Propst und Pfarrer Bartholomäus Bernhardi in Kemberg

Die Kirchengemeinde St. Marien in Kemberg ist nicht nur durch das erhaltene Drittel ihres bedeutenden Reformationsaltars aus der Werkstatt Lucas Cranach d. J. und zahlreicher weiterer Bildwerke interessant, sie birgt auch die Gedenktafel für den Kemberger Propst und Pfarrer Bartholomäus Bernhardi (1487 bis 1551). Der so Geehrte gilt als der erste verheiratete Pfarrer und Propst. Trotz seines Priester­gelübdes vermählte er sich mit einer Kembergerin und aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Bernhardi gilt seither als der Begründer des evangelischen Pfarrhauses. Martin Luther, der damals noch auf der Wartburg war, sandte Bernhardi seine Segenswünsche und bewunderte seinen Mut. Die darauf folgende Geschichte zeigt, dass Bernhardi diesen Mut auch dringend nötig hatte als Kardinal Albrecht vom Magdeburg und Mainz den sächsischen Kurfürsten Friedrich den Weisen aufforderte, Bernhardi seinem geistlichen Gericht auszuliefern. Kein geringerer als Philipp Melanchthon verfasste eine Verteidigungsschrift für Bernhardi und Kurfürst Friedrich der Weise bewahrte den verheirateten Priester vor weiteren Verfolgungen.

Das steinerne Denkmal im Innern der Kemberger Stadtpfarrkirche hat die Jahrhunderte überdauert, hat jedoch in den letzten Jahrzehnten durch Feuchtigkeit in der Kirchennordwand, wo es in eine Nische eingelassen ist, schwer gelitten. Die mit der Feuchtigkeit eingewanderten Salze hatten bereits zur Abplatzungen und starken Aufwölbungen der Sandsteinoberfläche mit der wichtigen Inschrift geführt. Kirchen­gemeinde und Kirchliche Stiftung Kunst- und Kulturgut reagierten mit Hilfe des Landesdenkmalamtes umgehend und leiteten eine Untersuchung der genauen Ursachen sowie eine Notsicherungsmaßnahme ein. Der Verfall konnte zunächst gestoppt werden. Weitere Restaurierungsmaßnahmen werden sich anschließen