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Um das Jahr 1695 schuf eine Bildhauerwerkstatt für die Schlosskirche St. Peter und Paul einen Altar, eine Kanzel und einen dazugehörigen Taufengel. Der Engel befand sich bis in die 1950er Jahre als vertraglich festgelegtes Eigentum der Kirchengemeinde in der Schlosskirche. Die Schlosskirche selbst machte in der DDR-Zeit jedoch einige Nutzungsänderungen durch. Im Zuge dessen verschwand der Engel. Als die Kirchliche Stiftung Kunst- und Kulturgut im Jahr 2009 das Buch „Taufengel in Mitteldeutschland. Geflügelte Taufgeräte zwischen Salzwedel und Suhl“ herausgab, führte sie ihn mit einem Foto unter den vorläufig „verlorenen Taufengeln“ auf.
2012 entdeckte ein Restaurator das Taufgerät mit der besonderen Geschichte auf einem Berliner Antikmarkt, wo es unter einem Sonnenschirm die vorbeigehenden mit der linken segnenden Hand grüßte und die rechte, die eigentlich die Taufschale halten sollte, ausstreckte. Mittels der Archivbilder und der Publikation konnte das Eigentum der Kirchengemeinde zweifelsfrei nachgewiesen werden. In einer vorzüglichen länderübergreifenden Zusammenarbeit der zuständigen Polizeidienststellen wurde der Engel sichergestellt und konnte nach einem vorläufigen Abschluss des Verfahrens zunächst zu der nach jahrelanger Abwesenheit dringend erforderlichen Notsicherung an den Restaurator übergeben werden. Dank zahlreicher Spenden und Haushaltsmitteln der Kirchlichen Stiftung Kunst- und Kulturgut wird seine Restaurierung demnächst abgeschlossen werden können.
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