Taufengel Kusey

Vor einiger Zeit wurde auf dem Dachboden des Gemeindezentrums in Kusey (Klötze) ein eingelagerter Taufengel von etwa 1,20 Metern Länge wiederentdeckt. Dieser, so steht zu vermuten, entstammt dem barocken Vorgängerbau der heutigen Dorfkirche, welcher im Jahr 1937 hat abgebrochen werden müssen. Der Engel ist glücklicherweise weitgehend vollständig erhalten, obgleich seine Arme, das rechte Bein sowie das Flügelpaar aus ihrer einstigen Verankerung am Korpus gelöst sind. Wir nehmen an, dass der für den Schwebezustand geschaffene Engel mindestens einmal aus seiner Aufhängung im Kirchenraum herabgefallen ist, weist er doch einige nachträgliche Leimfugen sowie im Bereich der Zehen einige wenige Fehlstellen auf. Ein entscheidender Verlust indes ist mit dem fehlenden Inhalt seiner Hände gegeben.

Die Kirchengemeinde hat beschlossen, ihrem Engel wieder einen Platz in ihrem Kirchenraum einzurichten. Dazu waren einige konservatorische Arbeiten vonnöten; nach Ergänzung der Fehlstellen und Festigung der separat gearbeiteten Flügel musste die Holzstabilität insgesamt im Hinblick auf die gewünschte Hängung überprüft und gesichert werden. Damit der Engel als Symbol der himmlischen, an die Täuflinge ergehenden Zusage wieder erstrahlen kann, mussten Fleckigkeit und Ungleichmäßigkeiten in der Farbfassung ausgebessert werden.

Schließlich bedarf es einer Ergänzung dessen, was der Engel dem Täufling einstmals entgegenbrachte. Üblicherweise hielten solche Engelsfiguren metallene Taufschalen oder aber in Holz gearbeitete Kränze in ihren Händen, in die eine flache Wasserschale eingesetzt wurde. Diskutiert wurde die Ergänzung durch einen realen Lorbeerkranz, der sich einerseits unmissverständlich als nachträgliche Vervollständigung zu erkennen gibt und der andererseits als Siegeszeichen beziehungsweise als corona vitae die tiefere Symbolik dieses besonderen Ausstattungsstückes unterstreicht. Welche Art der Ergänzung halten Sie für angeraten?

Mithilfe privater Spenden ist es gelungen, den etwa 270 Jahre alten Taufengel zu restaurieren und ihn über den Häuptern zukünftiger Täuflinge schweben zu lassen.